Die sozialen Medien gelten als Marketing-Wunderwaffe. Doch wer darin nur ein Mittel zur Erhöhung der Verkaufszahlen sieht, springt zu kurz. Social Media ist für Unternehmen ein sehr wirkungsvolles, breitgefächertes Instrument für die Kundenkommunikation – bis hin zum Krisenmanagement.

Social Media als Werkzeug der Kundenkommunikation
Fast die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland nutzt mindestens eine Social-Media-Plattform. Würde man lediglich Personen ab 13 Jahren berücksichtigen, wäre der Prozentsatz noch höher. Nicht alle nutzen die sozialen Netzwerke gleich viel. Doch ein Unternehmen, das Kontakt zu seinen Kunden sucht, kommt an einer Social-Media-Strategie nicht vorbei. Welche Kanäle Sie wählen, hängt von Ihrer Zielgruppe ab: Befindet sich diese eher auf Facebook, Instagram, Twitter oder LinkedIn? Holen Sie sie dort ab, wo sie ist. Einen Beitrag liken, teilen oder kommentieren – nirgends geht das so einfach wie auf den Social-Media-Plattformen. Und so einfach kommen Sie mit Ihren potenziellen Kunden in Kontakt.
Social Media will gepflegt werden – gerade am Wochenende
Selbstverständlich muss der Auftritt gut in Schuss gehalten werden: Mindestens einmal die Woche sollte es einen neuen Beitrag geben, besser noch mehr. Kommentare müssen gelesen und Fragen beantwortet werden – auch am Wochenende. Denn dann finden Ihre potenziellen Kunden oft erst die Zeit dafür, sich genauer in den sozialen Netzwerken umzuschauen, Kritik loszuwerden oder Fragen zu stellen. Müssen sie bis Montag auf eine Antwort warten, verlieren sie das Interesse. Dass die Kundenzufriedenheit an Sams- und Sonntagen sogar generell auf den Wochentiefpunkt sinkt, haben vor kurzem die Marktforscher von ISC-CX mit Ihrem 2020 Global Customer Satisfaction Benchmark Report nachgewiesen. Unternehmen, die hier zumindest über Social Media zur Verfügung stehen, sind klar im Vorteil.
Nutzen Sie diese Möglichkeit, um Ihren potenziellen Kunden zuzuhören und dabei mehr über ihre Bedürfnisse zu erfahren (Social Listening). Damit haben Sie gleichzeitig einen guten Anhaltspunkt für die Kundenzufriedenheit Ihrem Unternehmen gegenüber. Legen Sie für das Moderations-Team außerdem frühzeitig eine Strategie zum Umgang mit negativen Kommentaren fest. Je nach Fall können Sie die Kritik durch Richtigstellung entkräften, Hilfe anbieten, mit Humor begegnen oder ignorieren – aber keinesfalls einfach löschen (sofern sie nicht strafrechtlich relevante Äußerungen enthalten), denn der Streisand-Effekt sollte möglichst vermieden werden.
Social Media Management 365 Tage im Jahr:
Social Media als schnelles Frühwarnsystem für das Unternehmen
Den sozialen Medien wird nachgesagt, dass sie polarisieren und der Algorithmus emotionale Beiträge bevorzugt. Es hat auch vermutlich jeder schon Kommentare gelesen, bei denen jemand wortreich seinem Ärger Luft gemacht hat. Wer sich um den professionellen Social-Media-Account einer Firma kümmert, muss hier bewerten können: Handelt es sich um eine vereinzelte Unmutsäußerung oder ist diese schon der Beginn größerer „Probleme“? Gerade weil Kommentare auf Facebook schnell geschrieben sind, erreichen Sie dort vielleicht wichtige Rückmeldungen zu Ihrem Business schneller als auf anderen Wegen. Gibt es Anzeichen dafür, dass eine Kampagne missverstanden wird? Ist etwas mit dem Produkt nicht in Ordnung? Ist Ihre Firma möglicherweise im Zusammenhang mit Botschaften genannt worden, die sich negativ für Sie auswirken? Es empfiehlt sich ein dauerhaftes Monitoring der Social-Media-Welt und der Medienwelt allgemein – damit Sie frühzeitig auf negative Entwicklungen reagieren können. Falls Sie diesen Teil- bis Vollzeit-Job mit eigenen Ressourcen nicht stemmen können, können Sie auch eine Agentur damit beauftragen.
Social Media im Krisenmanagement
Es gibt verschiedene Arten von Krisen – globale wie Covid-19, allgemeine in der Branche, für die Sie nichts können und hausgemachte. In allen Fällen ist eine zweckmäßige Kommunikationsstrategie entscheidend. Und der erste Schritt muss stets sein: Legen Sie zunächst alle geplanten Kampagnen auf Eis und überprüfen Sie sie daraufhin, wie diese in der neuen Situation aufgefasst werden könnten. Beispiel: Bei hustenden und niesenden Menschen denkt aktuell jeder an das Coronavirus. Da werden nicht verständnisvoll Taschentücher und Lutschbonbons gereicht – da wird erst mal Abstand hergestellt…
Geht es um eine Krise, die durch eigene Fehler entstanden ist, werden Sie nicht Öl ins Feuer gießen und mit Inhalten provozieren wollen, die im Licht neuester Nachrichten wie Hohn klingen. Wer schon vor der Krisensituation eine erfolgreiche Kommunikation über die sozialen Medien aufgebaut hat, hat nun einen Vorteil: Sie können sich dort direkt an Ihre Kunden wenden und sind nicht allein davon abhängig, was die Medien berichten. Selbstverständlich sind Sie jetzt erst recht für Ihre Kunden da! Und seien Sie versichert, dass die Presse Ihre Social-Media-Auftritte ebenso im Auge behält.
Handelt es sich um ein hausgemachtes Problem, steht Ihr Business besonders im Rampenlicht. Jedes Wort, das nach außen dringt, wird auf die Goldwaage gelegt. Deshalb ist es besonders wichtig, dass es eine einheitliche Kommunikationsstrategie gibt, alle über die Position des Unternehmens informiert sind und klar ist, wer sich überhaupt öffentlich dazu äußert. Die Erfahrung zeigt: Leugnen und Abwiegeln funktionieren in der Regel nicht. So zieht sich die Krisenphase nur länger hin, und mit jeder Information, die neu öffentlich wird, wird das Ansehen der Firma noch mehr geschädigt. Dies sollte auch der Führungsetage bewusst sein. Vergessen Sie auch nicht, dass die eigenen Mitarbeiter Bescheid wissen. Dem ein oder anderen unter ihnen könnten ihre Unehrlichkeiten nach außen übel aufstoßen. Ob extern oder intern – mit Ehrlichkeit, Transparenz und einer Entschuldigung sollten Sie versuchen zu retten, was zu retten ist.
- Der 7-Punkte-Leitfaden für das Krisenmanagement
- Stoppen Sie alle geplanten regulären Social-Media-Aktivitäten. Überprüfen Sie, welche davon in der neuen Situation noch passend sind.
- Lassen Sie nur das Top-Team mit dem nötigen Fingerspitzengefühl posten und stellen Sie sicher, dass dieses über die Position der Firma gründlich informiert ist. Das Team braucht eine Liste mit Ansprechpartnern und muss wissen, welche Fragen eine besondere Freigabe vom Management erfordern („Eskalation“). Im besten Fall sind einheitliche Regeln vorbereitet.
- Mit Ehrlichkeit und Transparenz überwinden Sie ein hausgemachtes Problem am schnellsten und mit den wenigsten Verlusten. Speisen Sie Ihre potenziellen Kunden nicht mit Standardfloskeln ab. Der Tonfall muss der Situation angemessen sein.
- Vergessen Sie nicht die eigenen Mitarbeiter. Stellen Sie sicher, dass diese über neue Entwicklungen frühzeitig informiert sind. Sie können nicht verhindern, dass diese über die sozialen Medien ihrem Ärger oder ihrer Enttäuschung Luft machen, aber Sie verringern so die Gefahr von Gerüchten und Fehlinformation.
- Bleiben Sie ansprechbar für Fragen und Kommentare, selbst am Wochenende. Gerade dann haben die Menschen Zeit, sich auszutauschen und ihre Meinung auszudrücken.
- Vermeiden Sie den Streisand-Effekt. Löschen Sie negative Kommentare nicht, aber verschaffen Sie ihnen auch nicht unbeabsichtigt zu viel Aufmerksamkeit.
- Behalten Sie einschlägige Hashtags im Auge. Überwachen Sie die Nennung Ihrer Firma in den sozialen Medien und allgemein.
Nach der Krisenphase
Nach der Krise ist vor der Krise – wenn es auch hoffentlich eine Weile dauert, bis sich die nächste anbahnt. Es ist sinnvoll, die Krisenstrategie zu evaluieren und daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Gab es strukturelle Probleme oder Informationsdefizite? War das Team an der „Social-Media-Front“ ausreichend vorbereitet? Wo fühlte es sich mit der Moderation unsicher oder sogar überfordert? Konnte die Strategie wie geplant umgesetzt werden? Und wenn nicht: Woran lag es? Ist es möglicherweise sinnvoll, sich mit professioneller Hilfe auf das nächste Mal vorzubereiten?
Nach der Krisenphase sind die sozialen Medien der direkte Weg zurück zu Ihren potenziellen Kunden. Bleiben Sie hellhörig für deren Bedürfnisse, auch am Wochenende. Setzen Sie das Monitoring fort, um über die neuesten Entwicklungen informiert zu sein. Kundenzufriedenheit sollte an oberster Stelle stehen – und zahlt sich aus.
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