Das Jahr 2020 steht für den Anfang einer neuen Dekade und tritt nicht gerade schüchtern auf, wenn es darum geht, Konsumenten mit neuen Methoden, Plattformen oder Applikationen von Produkten, Marken oder Dienstleistungen zu überzeugen. Einige junge Marketing-Trends haben viel Potenzial im Gepäck für das neue Jahrzehnt – manch Älteres hingegen wird nicht mehr so richtig Tritt fassen können. Interessant sind auch Marketing-Trends, die speziell im letzten Jahr ordentlich zugelegt haben und daher auch in 2020 weit vorne mitmischen dürften.

Content Marketing Trends 2020 – Airmotion Media© Foto: Boontoom Sae-Kor/Shutterstock

Was halten Sie davon, wenn wir uns gemeinsam und völlig ungestört einen kurzen Überblick verschaffen, wo die Trends 2020 zu finden sind? Sind Sie im Boot? Prima, dann legen wir los!

 

„Trendiges“ digitales Marketing hatte es 2019 nicht leicht

Wer 2019 seine Hausaufgaben gemacht und dabei die Märkte und Anstrengungen marketing- und werbetreibender Unternehmen beobachtet hat, konnte schnell feststellen, dass mit brachialem Aufwand versucht wurde, das über Jahre verspielte Vertrauen von Konsumenten zurückzugewinnen. Selbstkritisch gingen Unternehmen und Marken mit sich ins Gericht, um Tabula Rasa mit Vertrauensvorwürfen zu machen. Warnungen vor künstlicher Intelligenz (KI) gehörten dabei genauso zum guten Ton wie das Zerreißen von Facebook und anderen sozialen Netzwerkdiensten. Dass es in allen Fällen gelungen ist, reinen Tisch mit Vertrauensproblemen zu machen, ist schwer vorstellbar.
Sicher dagegen ist, dass in 2020 ein anderer Kurs eingeschlagen wird: Der Ansatz der Stunde konzentriert sich voll und ganz auf den „Purpose“ – den Zweck des Unternehmens, der Marke oder des Produkts. In feinem Marketing-Englisch wird die Frage nach dem Unternehmenssinn betrachtet. Purpose – das neue, hochhängende Aushängeschild in der Firmendarstellung. Und zweifellos unser Diskussionsthema Nummer Eins, wenn über Content-Marketing-Trends 2020 gesprochen wird.

Gute Unternehmensgeschichten verdienen ein großes Publikum. Wir sorgen für beides:

 

Wenn die Marketing Controller aufschlagen, haben „New Worker“ nichts mehr zu lachen

Liefern Sie den Schweiß Ihrer Arbeit lieber im Firmen-Office oder am Schreibtisch in der heimischen Bude ab? Was ist effizienter, was nachhaltiger? Wenn die Controller ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen und verzweifelt nach Effizienzverbesserungen suchen, kann am Ende nur gehofft werden, dass der Trend zur Home-Office-Freiheit erhalten bleibt. Doch egal von welchem Ort aus gearbeitet wird: Mit dem überall spürbaren Trend zur Nachhaltigkeit werden sich auch die Content-Marketing-Verantwortlichen ausgiebig beschäftigen müssen. Im Fokus dieses Trends steht der Nutzen, aber vor allem auch seine ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen – der natürliche Preis des Ganzen. Wenn ein Unternehmen heftig für den Konsum wirbt ohne gleichzeitig ein Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit zu demonstrieren, wird es vom kritischen Publikum hart abgestraft werden. Stellen Sie sich daher die Frage, ob Sie mit Ihrer Kampagne zur Erhaltung der Natur und unseres schönen Planeten beitragen. Können Sie die Frage mit Ja beantworten, sind Sie in Sachen Marketing-Trends 2020 einmal mehr auf der sicheren Seite.

 

E-Scooter: 2020 schon wieder abgefahren?

Vielleicht sind Sie ja auch schon einmal über den E-Scooter Ihres Nachbarn gestolpert? Für die einen sind die Elektroroller ein wahrer Segen, für die anderen nur unnützer Elektroschrott. Als neue Innovation in puncto Nachhaltigkeit angepriesen, haben die Roller weit weniger Pendler von den herkömmlichen Verkehrsmitteln weggelockt, als für 2019 erwartet wurde. Ob sie ab 2020 – marketingtechnisch – schon wieder abgewrackt werden oder sich am Ende doch durchsetzen, bleibt abzuwarten. Auf sie setzen würden wir jedenfalls nicht.
Verfechter von Gaming bzw. E-Sport sowie künstlicher Intelligenz (KI) können hingegen über die verzwickte E-Scooter-Situation nur kräftig grinsen. Wer sich diesen Trends 2020 im Marketing nicht auf die ein oder andere positive Weise annimmt, dürfte das Nachsehen haben. Im E-Sport und mit Gaming wird heftig Geld verdient – herauszufinden, wie das geht und mitzumachen sind lohnende Ziele. Sie meinen, dass weder E-Sport noch Gaming an sich zwingend zu jedem Produkt passen? Und auch der Gedanke an künstliche Intelligenz erfüllt Sie eher mit Grauen als mit Freude? Absolut nachvollziehbar. Trotzdem sollten Sie sich dieser Trends im modernen digitalen Marketing nicht komplett verschließen. Spinnen Sie ruhig einmal kreativ herum und prüfen Sie, ob Ihre Marke, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung vielleicht nicht doch eine Brücke zu einem bis zwei dieser immer wichtiger werdenden Gebiete schlagen könnte.

 

Digital out of Home (DooH) überrascht und überzeugt im selben Moment

Schon faszinierend, dass die gute alte Litfaßsäule selbst heute noch treffliche Dienste leistet. Wer gedacht hat, die Dinger sind schon im letzten Jahrtausend über den Jordan gegangen, der hat sich kräftig getäuscht. Stattdessen gingen sie den technischen Fortschritt mit: Digitale Litfaßsäulen und Werbeflächen sind immer häufiger zu finden und gehören inzwischen zum guten Marketington. Sie gesellen sich reibungslos passend zum Bild der Großbildschirme, die künftig noch weit zahlreicher unsere Innenstädte verschönern oder zumindest „infotainisieren“ werden.
Wie hoch ist hier das Potenzial, fragen Sie? Höher als Sie glauben, denn neben Programatic Advertising, also der automatisierten Werbung, wird vor allem aktuell und dynamisch den Situationen angepasste Werbung für Aufsehen sorgen. Das digitale Marketing verfügt naturgemäß über viele Daten, die sich in Zukunft noch intelligenter nutzen und verknüpfen lassen. So werden DooH-Kampagnen mit relevanten Daten unterstützt und bescheren an das aktuelle Wetter oder die jeweilige Tageszeit angepassten Content. Wir haben Sie vorgewarnt, wenn Sie eines frühen Morgens beim Spaziergang mit einer Kaffeewerbung entlang des Weges erfolgreich an den Heißgetränkeautomaten des nächsten Tankstellen-Shops gelockt werden…

Lesen Sie hierzu auch unser Interview mit dem DooH-Experten Dr. Klaus-Holger Kille!

 

TikTok läuft der Konkurrenz den Rang ab (ohne genau zu wissen, warum eigentlich…)

Die Verbindung einer Unmenge von Daten mit einer gigantischen Reichweite: dafür steht TikTok. Und obwohl sich die aus China stammende soziale Plattform auch in Sachen virtueller sexueller Belästigung einen Namen gemacht hat, boomt die Kurzvideo-App: Mehr als 500 Millionen Downloads sprechen eine eindeutige Sprache. Schlappe 2,3 Milliarden Views in kürzester Zeit hat sich beispielweise die Kosmetikmarke MAC mit ihrer Kampagne #YouOwnIt im Herbst 2019 auf TikTok ergattert. Da kann man leicht sprachlos werden, gerade wenn man eine junge Nutzergruppe (Generation Z) anpeilt.
Stehen ältere Konsumenten im Fokus, so leistet die Online-Pinnwand Pinterest gute Dienste. Die Social-Media-Plattform für Bildinhalte kann inzwischen auch mit Shopping-Funktionen dienen. Der Branchenriese Otto hat es vorgemacht und ist mit mehr als 1 Millionen Produkten vertreten.
Noch ein Geheimtipp ist Twitch. Die von Amazon erstandene Plattform ist ursprünglich ein Live-Streaming-Dienst für Gaming- und E-Sport-Videos, wird aber stetig um weitere gefragte Kanäle ausgebaut. So legt Twitch inzwischen auch großen Wert auf den Evergreen-Themenbereich Essen und Trinken. Ja, „Social Eating“, wie diese Kiste unter den Content-Marketing-Trends genannt wird, ist im wahrsten Sinne heiß: In Südkorea beispielsweise hat es widerstandslos Eingang in das tägliche Leben der Menschen gefunden. Twitch wurde zum Beispiel auch von Porsche genutzt, um dessen neuen Elektro-Rennwagen vorzustellen. Richten Sie Ihre Marketing-Antennen in Richtung Twitch aus: Die Prognosen stehen auf Sturm, den Sie nicht ungenutzt an Ihnen vorbeiziehen lassen sollten.

 

Am Ende bleibt doch alles wie es ist, oder?

Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Nein. Nichts bleibt wie es ist, erst recht nicht im Content Marketing, und die neuen Trends werden in 2020 definitiv für Bewegung sorgen, so wie es das meisten für 2019 Angesagte ebenso getan hat. Vielleicht noch ein Wort mehr zur künstlichen Intelligenz (KI): Diese wird immer „intelligenter“ und auch im Bereich Marketing kann sie in immer mehr (Unter-)Bereichen erfolgreich eingesetzt werden. Die Komplexität des Online-Marketings selbst erlaubt den KI-Einsatz allerdings nur bis zu einem bestimmten kreativen Level – ohne findige, vorausschauende Marketing-Menschen wird es wohl noch in alle Zukunft nicht gehen. Darum lassen Sie sich gesagt sein: Wer im Digitalen Marketing am Ball bleiben will, muss sich den Herausforderungen der neuen Marketingdekade stellen. Ob Sie das selbst tun oder diese Aufgabe den Profis der Branche angedeihen lassen, bleibt Ihnen selbst, Ihrem Budget und Ihrer Zeitplanung überlassen. In jedem Fall gibt es viel zu tun – und viel zu gewinnen!